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Bernsteinschmuck-Informationen rund um Bernstein

Bernsteinschmuck-Informationen rund um Bernstein

Informationen rund um Bernstein

Alter und Entstehung

 

Das Alter der verschiedenen Bernsteinarten wird oft verschieden angegeben, da der Bernstein vor seiner endgültigen Einlagerung meistens vielfach umgelagert wurde. Es gelten folgende Richtwerte in Millionen Jahren: 20 Sizilianischer Bernstein, Borneo-Bernstein, 25 Dominikanischer Bernstein, 45 Baltischer Bernstein, wohl auch Bitterfeld, 70-95 Kanadische Bernsteinvorkommen, 85 Honshu-Bernstein, Japan, 125 Libanon-Bernstein, Golling-Bernstein aus Österreich.

Aus dem älteren Abschnitt des Erdmittelalters (Trias und Jura, 220-140 Millionen Jahre) gibt es auf der Erde verteilt einige Fundstellen fossiler Harze, allerdings bisher ohne bedeutende Einschlüsse.

Aus der Kreidezeit (Millionen Jahre) sind eine Reihe von Fundstellen fossiler Harze bekannt, die auch interessante Tier- und Pflanzen-Einschlüsse geliefert haben (z. B. Libanon, Nordostamerika, Japan, Alpen). Neu ist eine Fundstelle in Alava/Baskenland (Nordspanien) mit aufsehenserregenden Einschlüssen, z. B. einer Kleinwespe, einer Ameise und einer Feder. Die meisten Bernsteine und anderen fossilen Harze stammen aus dem Tertiärzeitalter (2 - 70 Millionen Jahre), so auch der Baltische Bernstein bzw. der Nordseebernstein (ca. 40-50 Millionen Jahre). - Das Tertiär ist das Zeitalter der Säugetier-Entwicklung.

Mit Eozän bezeichnet man den zweiten (besonders warmen) von fünf Abschnitten des Tertiärzeitalters (Millionen Jahre). Während des Eozäns dürfte der meiste Baltische Bernstein unter subtropischen Bedingungen entstanden sein und wurde im folgenden Oligozän und später umgelagert.

Mit Oligozän bezeichnet man den dritten von fünf Abschnitten des Tertiärzeitalters (35 - 26 Millionen Jahre). Im Oligozän drang das Meer in die fennoskandischen Bernsteinwaldgebiete ein, schwemmte den leichten Bernstein aus und lagerte viel von ihm in einer 'Blaue Erde' genannten Sandablagerung zusammen.

Fennoskandien nennt man ein Landgebiet der älteren Tertiärzeit (Eozän), das im Bereich des heutigen bottnischen Meerbusens der Ostsee samt den angrenzenden Teilen Schwedens, Finnlands und des nördlichen Baltikums lag. Der Südteil Fennoskandiens wurde im nachfolgenden Oligozän vom Meer überflutet.

"Bernsteinwald": Fennoskandien war in der Eozänzeit ein subtropisches Waldland, das vielfach Ähnlichkeiten zu Wäldern im heutigen nördlichen Florida oder im heutigen südlichen China hatte. Hier wuchsen auch einige Palmen. Nach Ausweis der Einschlüsse muß der Bernstein aber auch zum Teil in kühleren, zum Teil in offeneren, blumenreichen Gebieten (Bienen im Bernstein!) entstanden sein. Eine Annahme ist, daß das alttertiäre Fennoskandien von einem Flußsystem 'Eridanos' durchzogen war, das nördlich des heutigen Samlandes in einem Delta in das damalige Eozänmeer mündete. Dort sei dann viel mitgeschwemmtes Baumharz als Bernstein in flachem Meeressand ('Blaue Erde') abgelagert.

Im Eiszeitalter (seit ca. 2 000 000 Jahren) kam es mindestens dreimal zu gewaltigen Inlandvereisungen über dem Ostseegebiet. Dadurch wurden die Ablagerungsschichten der Bernsteinwälder abgehobelt und die meisten Ansammlungen Baltischen Bernsteins nochmals umgelagert. So kam Bernstein bis nach Norddeutschland und Jütland, sogar bis Holland und Ostengland.

Bernstein-Fundorte und Auffindungsmöglichkeiten

 

Bernstein wird vom Wasser gemeinsam mit anderen Materialien zusammengeschwemmt, die eine ähnliche Dichte haben: vollgesogene, dunkle Pflanzenteile und Ästchen, die im Wasser gerade nicht schwimmen (je nach Form Zigarren, Sprockholz oder Kaffeedick genannt). In solchen Anschwemmungen im Watt und an der Küste kann man durchaus fündig werden. In Spülfeldern oder bei Naßkiesausbaggerungen auf der Geest oder in der Marsch können einzelne Bernsteinstücke an manchen Stellen zusammengeschwemmt werden und liegen oft an der Oberfläche. Das Betreten solcher Spülfelder ist jedoch verboten und besonders für Unerfahrene lebensgefährlich!

Mit Baltikum bezeichnet man die ostseenahen Länder südlich von Finnland und östlich bzw. nördlich von Danzig. In der Bernsteinkunde meint man damit ein größeres Herkunftsgebiet, zu dem auch Norddänemark rechnet ("westbaltischer" Bernstein). Der meiste (ost-)baltische Bernstein findet sich im ostpreußischen Samland westlich von Königsberg (heute ein Teil Rußlands) längs der Küste. Er wird auch im Tagebau gewonnen. Blaue Erde heißt eine tertiäre Meeresablagerung im Untergrund des Samlandes (Ostpreußen, heute zu Rußland), die besonders viel eingeschwemmten Bernstein enthält und z. B. bei Palmnicken im Tagebau zur Bernsteingewinnung abgebaut wird. Bei Bernstein-Tagebauen wie im Samland wird 'flotiert', d. h. mit großen Mengen von Wasser wird eine künstliche Schwemmsortierung erreicht, um den Bernstein anzureichern. Gerade in Polen wird der Bernstein aus tiefer liegenden Schichten mittels Spülbohrungen (oft illegal) hydraulisch hochgespült und dann von der Oberfläche abgesucht. Seit über einem Jahrhundert wird der Bernstein aus der 'Blauen Erde' bei Palmnicken/Samland, heute ein Teil Rußlands, im Tagebau gefördert, also in einer offenen Grube. Der einzige bundesdeutsche Bernsteintagebau bei Bitterfeld in Sachsen wurde 1993 eingestellt.

Nordseebernstein ist (mindestens zum allergrößten Teil) Baltischer Bernstein, der teils durch voreiszeitliche Flüsse, großenteils erst durch die Folgen eiszeitlicher Vergletscherungen in den Bereich der heutigen Nordseeküste gelangte. Neben den Wattgebieten sind vor allem die Sandbänke bei St. Peter-Ording und die jütländische Westküste ergiebig. Norddänischer Bernstein dürfte von einstigen Bernsteinwäldern Südschwedens stammen, seine Herkunft wird auch als west-baltisch bezeichnet. Fundstellen an der Nordsee: Bernstein findet sich gelegentlich an Sandstränden und im Watt längs der Nordsee, aber auch im Innenland auf den gefährlichen Spülfeldern. Am häufigsten wird er vor St. Peter-Ording und an der jütländischen Westküste gefunden, aber auch vor Büsum und an den ost- und nordfriesischen Inseln, besonders dort, wo nach Stürmen Material zusammengespült wurde, das etwas schwerer als Wasser ist und nicht schwimmt ('Sprockholz'). An der schleswig-holsteinischen Küste findet man ihn am besten wenige Tage nach dem Abflauen einer Sturmwetterlage aus Nordwest bis Südwest.

In Braunkohlegruben bei Bitterfeld in Sachsen gibt es unter der tertiären Braunkohle Bernstein, das einzige umfangreiche Vorkommen im heutigen Deutschland. Er enthält ähnlich viele Tiereinschlüsse wie der Baltische Bernstein ist nach Ansicht einiger Forscher (die vor allem mit dem gleichartigen Fossilbestand argumentieren) offenbar gleichalt, nach Ansicht anderer (die annehmen, daß er sehr kurz nach seiner Entstehung einglagert wurde) erheblich jünger als der Baltische Bernstein. Die Förderung ist seit 1992 eingestellt. Trotz Verboten und allmählicher Flutung wird in der Grube Goitzsche immer noch viel gesucht und gefunden. Dominikanischer Bernstein: Erst in den letzten Jahren ist Bernstein in der Dominikanischen Republik (Karibik, Mittelamerika) gefunden und gefördert worden, der besonders viele und oft auch große Einschlüsse enthält, die aus einer späteren Epoche der Tertiärzeit stammen wie der Baltische Bernstein. Er entstand aus dem Harz baumförmiger Schmetterlingsblütler.

Borneo-Bernstein (Insel in Südostasien) ist erst seit wenigen Jahren bekannt und kommt beim Kohleabbau in teilweise sehr großen Stücken zu Tage. Er ist sehr dunkel gefärbt, nur halb so alt wie der Baltische Bernstein und enthält gelegentlich Insekteneinschlüsse. Sizilianischer Bernstein, auch Simetit genannt, war schon im Altertum bekannt und für seine rötliche Farbe berühmt. Er stammt aus dem jüngeren Tertiär, ist nicht sehr häufig und enthält nur selten Einschlüsse.

Libanon-Bernstein, auch in angrenzenden Teilen Jordaniens und Israels zu finden, zählt zu den ältesten Bernsteinarten mit Einschlüssen (Unterkreidezeit, ca. 130 Millionen Jahre). Seine Insekteneinschlüsse informieren über deren frühe Entwicklungsgeschichte. Auch die Feder eines Vogels hat sich erhalten.

Übrige Fundstellen: Wichtige Bernsteinvorkommen sind z. B. aus Japan und aus Kanada bekannt, die sowohl der jüngeren Kreidezeit wie auch der älteren Tertiärzeit angehören. Besonders von Cedar Lake in Kanada liegen viele Insekteneinschlüsse der Unterkreidezeit vor. Ebenfalls aus der Kreidezeit stammen neuere Bernsteinfunde, z. T. mit Insekteneinschlüssen, aus dem Salzkammergut in Österreich und vor allem aus der Region Alava im Baskenland (Nordspanien).

Was polnische und russische Händler auf Flohmärkten anbieten, wird in der Regel Baltischer Bernstein aus Ostpreußen und dem Weichselmündungsgebiet sein, der teilweise illegal beschafft sein kann. Die Preise können noch sehr niedrig sein, allerdings muß man bei vollständig bearbeiteten Schmuckstücken (z. B. Armbänder) auf Bernsteinnachbildungen oder in Kunstharz eingegossenen Bernstein achten. Mitunter haben wenig bearbeitete Ketten und Rohstücke viele kleinere Einschlüsse.

Museen, Sammlungen und Sammler, Schleifereien, Literatur

 

Das Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten (zwischen Rostock und Stralsund) ist das einzige größere Museum Deutschlands, das nur dem Bernstein gewidmet ist. Die umfangreiche und unbedingt sehenswerte Ausstellung zeigt auch einige hervorragende Einschlüsse in Bernstein. Das Museum am Löwentor in Stuttgart, eine Zweigstelle des Naturkundemuseums, hat ein Bernsteinkabinett mit Bernsteinen aus aller Welt. Ein besonderer Schwerpunkt des Museums ist der Dominikanische Bernstein mit seinen sehenswerten Tier- und Pflanzeneinschlüssen. Das Wandernde Museum der Universität Kiel hat im Programm eine umfangreiche und sehenswerte Ausstellung zum Thema Bernstein. Allerdings spielen Bernstein-Einschlüsse in der Ausstellung nur eine geringe Rolle. Auskünfte erteilt das Wandernde Museum (Tel. 0431-321011).

Sammlungen in Polen und Litauen: In der nach dem Krieg wiederaufgebauten Marienburg (Malbork) südöstlich von Danzig, heute Polen, ist eine bedeutende Bernsteinausstellung eingerichtet. Auch das Museum der Erde in Warschau hat eine Bernsteinabteilung in der Schausammlung. In Palanga (Südlitauen) ist eines der bedeutendsten Bernsteinmuseen untergebracht. Das Museum für Naturkunde Berlin besitzt eine der umfangreichsten deutschen Inklusensammlungen vor allem aus baltischem Bernstein. Die Sammlung ist allerdings nicht öffentlich ausgestellt und nur für Wissenschaftler oder bei begründetem Interesse nach Rücksprache einsehbar. Die Universität Göttingen besitzt bedeutende Teile der früheren Königsberger Sammlung.

Das Geomatikum (Geologisch-Paläontologisches Museum und Institut der Universität Hamburg) verfügt über eine umfangreiche Inklusensammlung baltischen Bernsteins, die allerdings als Lehrsammlung des Instituts nur bei begründetem Interesse einsehbar ist. Einige Stücke sind in der Ausstellung zu sehen. Am Geomatikum ist auch der Arbeitskreis Bernstein ansässig. Das Museum für Dithmarscher Vorgeschichte in Heide (Dithmarschen, Schleswig-Holstein) hat eine kleine, aber gut aufbereitete Sammlung von Bernsteineinschlüssen. Eine kleine Bernsteinsammlung hat auch das Waldmuseum in Burg/Dithmarschen. In Bad Füssing / Oberbayern gibt es ein eher kulturgeschichtlich / handwerklich ausgerichtetes Bernsteinmuseum.

Sammlungen in Dänemark: Das Geologische Museum in Kopenhagen hat eine größere Inklusensammlung vornehmlich westbaltischen, dänischen Bernsteins. In der urgeschichtlichen Abteilung des Nationalmuseums in Kopenhagen und in den größeren archäologischen Museen findet man viele vorgeschichtliche Bernsteinfunde. Neu ist ein Bernsteinmuseum mit großer und moderner Ausstellung in Oksbøl bei Esbjerg. Bernstein-Privatmuseen mit Schleifereien finden sich bei der Widau-Schleuse bei Hoyer (Højer) unweit Tondern, in Sønderlev bei Hjørring und in Skagen. Für Süddänemark-Urlauber ist ein Besuch in einer Verkaufsausstellung in Lakolk auf Rømø (Pedersen) empfehlenswert. In Skanör (Schonen/Südschweden) gibt es ein privates Bernsteinmuseum.

Einführungsliteratur: Erhältlich sind: Bismarck, R. v., Bernstein - Gold des Nordens, Neumünster (Wachholtz) 1987 (Wanderndes Museum Kiel Heft 3); Reinicke, R., Bernstein, Gold des Meeres. Rostock (Hinstorff) 1989; Schlee, D., Bernsteinneuigkeiten, 1984; Schlee, D., Der Bernsteinwald, 1986; Schlee, D., Das Bernsteinkabinett, 1990. Die empfehlenswerten Hefte von D. Schlee sind über die Gesellschaft zur Förderung des Naturkundemuseums in Stuttgart zu beziehen. Neu: Manfred Kutscher, Bernstein, Putbus/Rügen 1999, 64 Seiten, über 150 Inklusenfotos, gute Einführungs- und Beschreibungstexte. Bezüglich fur ca.3.-€ (!!) + Versandkosten beim Verein der Freunde und Förderer des Nationalparkes Jasmund e. V. , Postfach 34, D-18540 Sassnitz. Umfassend und populär ist (trotz mancher Mängel bei den Abbildungen und den Einschluß-Bestimmungen - Korrekturbeilage unbedingt beachten!): Krummbiegel, Günter und Brigitte: Bernstein, Fossile Harze aus aller Welt. Weinstadt (Goldschneck-Verlag, Fossilien-Sonderband 7) 1994.

Als Ausstellungskatalog des Deutschen Bergbaumuseums erschien: Bernstein - Tränen der Götter, Essen (Glückauf) 1996/7, 585 Seiten, ca.138.-€. Als "Nachtrag" zum Ausstellungskatalog ist beim Deutschen Bergbaumuseum das Sonderheft Metalla 66, 1997, ausschließlich mit Bernsteinthemen herausgekommen. Beide Werke enthalten umfangreiche Literatur. - Als ergänzter Nachdruck erschien 1996 im J. Wunderlich Verlag, 75334 Straubenhardt, das Werk von A. Bachofen-Echt, Der Bernstein und seine Einschlüsse, Wien 1949. W. Weitschat und W. Wichard, Atlas der Pflanzen und Tiere im Baltischen Bernstein, München (Pfeil Verlag) 1998, ca.128.-€ - das langersehnte Kompendium! - Wer keine Probleme mit Englisch hat (z. B. mit Tiernamen), dem sei das hervorragende und preisgünstige Büchlein von Andrew Ross, Amber, the natural time capsule, London (The Natural History Museum) 1998 empfohlen, besonders die hervorragenden Bestimmungshilfen für Bernstein-Einschlüsse. Andere Werke in Englisch: Grimaldi, David A., Amber - Window to the Past, New York (Harry N. Abrahams) 1998, 216 Seiten. Poinar, George O., Life in Amber, Palo Alto (Stanford University press) 1992. Die Lebewelt im dominikanischen Bernstein behandelt: Poinar, George O. und Roberta, The Amber Forest, A Reconstruction of a Vanished World, Princeton University Press 1999, 239 Seiten - Aktuell! - Im übrigen ist man auf zerstreute Spezialliteratur angewiesen.

Ein Arbeitskreis von Inklusen-Sammlern und Bernsteinforschern hat sich in Hamburg gebildet, derzeit geleitet von Dr. Weitschat vom Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Hamburg. Es geht um Bernstein-Lagerstättenkunde und die Erforschung und Bestimmung von Einschlüssen. Die Gruppe ist in den Förderverein des Instituts und Museums eingebunden, trifft sich einmal bis mehrfach im Jahr und erhebt einen Jahresbeitrag von ca. 75.-€. Die Mitgliedschaft ist für ernsthafte Bernstein-Interessenten empfehlenswert - bitte an den Kassenwart Peter Christian Voigt in Hamburg wenden unter PCVoigt@compuserve.com! Schleswig-Holsteinische Bernsteinschleifereien findet man z. B. in St. Peter-Ording (Boy Jöns), Schobüll nördl. Husum (Stegemann) sowie Friedrichstadt (H. Rauh). In St. Peter-Ording und Rurup/Angeln sind ihnen Schausammlungen mit altem Schmuck und Einschlüssen angeschlossen. Stegemann/Schobüll bietet viele Inklusen an.

Bernstein-Fachausdrücke

 

Schlauben nennt man Bernsteinstücke, die mehrere Schichtgrenzen erkennen lassen. Sie entstanden, als Harz schubweise austrat und die vorherigen Harzablagerungen überdeckte. Schlauben sind vielfach voller Schmutz, aber seltener milchig und bergen die meisten Einschlüsse. Zur Schmuckverarbeitung sind sie weniger geeignet.

Zapfen entstanden aus Harztropfen, die vor dem Herunterfallen am eigenen Tropfenfaden erstarrten. Erneute Harzflüsse können dann zu dickeren Harz-'Stalaktiten' führen. Die Kerne dieser Bernsteinzapfen können den Einschluß von Aststückchen vortäuschen. Zapfen enthalten oft Einschlüsse. Tropfen haben eine typisch abgeflacht rundliche Perlenform und allseits ihre natürliche Verwitterungsrinde. Knochen wird eine Bernsteinsorte genannt, die derart viele mikroskopisch kleine Bläschen enthält, daß sie rahmweiß aussieht. Er enthält keine erkennbaren Einschlüsse, kann aber zu Schmuck verarbeitet werden.

Bastard wird eine häufige Bernsteinsorte genannt, die von zahllosen Bläschen derart getrübt ist, daß sie undurchsichtig und milchig wirkt. Die Farben des Bastards liegen meistens zwischen gelblichweiß und ockergelb. Bastard enthält selten Einschlüsse, die zudem schlecht erkennbar sind. Flomen (genannt nach dem schmalzartigen Flomenfett) wird eigentlich klarer Bernstein genannt, der von vielen mittelgroßen Bläschen deutlich getrübt ist. In Flomen kann man bei geeigneter Sichtmöglichkeit gelegentlich Einschlüsse finden.

Sonnenflinten heißen natürliche Risse in klarem Bernstein, die interessante Spiegeleffekte bewirken können. Das meiste, was in heutigem Bernstein so aussieht, sind allerdings künstlich erzeugte 'Blitzer'.

Blitzer nennt man künstliche Sonnenflinten (spiegelnde Rißflächen), die nach dem 'Klarkochen' des Bernsteins in Öl bei schnellem Abschrecken z. B. in kaltem Wasser entstehen. Einschlüsse werden durch das 'Blitzern' beschädigt oder zerstört.

Was ist Bernstein?

 

Die Entstehung der baltischen Bernsteinlagerstätte

Der baltische Bernstein ist die bedeutendste bisher bekannte Bernsteinlagerstätte. Sie hat bisher die größte Menge des Bernsteins geliefert und ist am besten erforscht. Gefunden wird der baltische Bernstein an den Küsten der Ost- und Nordsee und im Samland in der "blauen Erde". Entstanden ist der baltische Bernstein im Alttertiär vor ca. 40-50 Mio im Raum Mittelschweden / Finnland. Die genauen Grenzen des Entstehungsgebiets sind nicht bekannt, da durch die nachfolgenden erdgeschichtlichen Ereignisse keine primären (autochthonen) Lagerstätten mehr existieren. Als Harzlieferant diente Pinus succinifera, eine Sammelbezeichnung für die Harzliefernden Kiefernarten. Das Harz strömte aus diesen Kiefern, vermutlich nach vorheriger Verletzung der Borke, trocknete ein und verhärtete sich.

Es sind verschiedene Flussformen bekannt, z. B. Tropfen, Massenströme und Schlauben. Diese Schlauben entstanden durch Schubweisen Harzfluss und sind von besonderem paläontologischen Interesse, da sie die meisten Einschlüsse aufweisen. Die Schlauben entstanden durch Schubweisen Harzfluss. Dabei entstand bei jedem Schub eine klebrige Oberfläche, die als Falle wirken konnte. Die eingefangenen Tiere wurden dann vom nächsten Harzfluss übergossen und so eingeschlossen. Bernstein hat über Jahrmillionen längst ausgestorbene Pflanzen- und Insektenarten konserviert und so ein Stück Erdgeschichte erhalten.

Eigenschaften

 

Der Name 'Bernstein' kommt von 'brennen' und bedeutet Brennstein. Der griechische Bernsteinname Elektron lebt in der Elektrizität fort. Die Römer nannten den Bernstein succinum ('Saft') in der richtigen Vermutung, er sei aus Baumsaft entstanden. Bei den Germanen hieß er nach Plinius glaes(um): Glas.

Succinit ist der mineralogische Fachausdruck für Bernstein des baltischen Typs (nach lateinisch 'succinum'= Saft, Bernstein). Nach den Inhaltsstoffen und Eigenschaften unterscheidet man viele andere Bernsteine und fossile, bernsteinähnliche Harze vom Succinit. Als Bernsteinkiefern (Pinites succinifer) faßt man mehrere ähnliche Nadelhölzer des älteren Tertiärzeitalters zusammen, an denen vor ca. 40-50 Millionen Jahren das Harz ausblutete, aus dem der Baltische Bernstein entstanden ist. In harzgetränkten Holzteilen sind Jahresringe erkennbar, was auf eine jährliche Wachstumspause deutet. Näheres zum Bernsteinholz. Brennbarkeit: Bernstein kann (im Gegensatz zu Kunstharz) leicht mit einem Feuerzeug angezündet werden - deswegen sein Name, der Brennstein bedeutet. Die Flamme ist hell, rußt stark; der brennende Bernstein beginnt harzig zu riechen und verläuft an der Flamme zu einer schwarzen, spröde erhärtenden Masse. Brennender Bernstein diente zum Räuchern, sogar als Weihrauch-Ersatz.

Bernstein lädt sich elektrostatisch auf, wenn er unter trockenen Bedingungen mit einem Tuch oder Wolle gerieben wird, er kann dann z. B. Papierschnitzel anziehen. Früher war so etwas bemerkenswert, weil es die vielen heutigen Kunststoffe mit ähnlichen Eigenschaften noch nicht gab. So bekam die Elektrizität ihren Namen vom Bernstein (griechisch Elektron).

Farben: Bernstein ist meistens hell- bis goldgelb und altert zu rötlich- oder bräunlichgelb, im Extremfall zu Rottönen. Trüber Bernstein kann weißgelb oder weiß sein. Je nach Verschmutzung oder Schwefeleisenbildung in Spalten werden die Farben abgedunkelt. Bei manchen Bernsteinsorten, besonders dem Dominikanischen, gibt es gelegentlich einen blauen Schimmer durch Fluoreszenz.

Gewicht und Härte: Bernstein ist nur wenig schwerer als Wasser (Dichte um 1,07), sinkt also in Leitungswasser, schwimmt aber in stark salzhaltigem Wasser. Die Härte liegt zwischen 2 und 3 (Mohs-Härte) und ist ähnlich wie harter Kunststoff.

Verwitterung: Bernstein verwittert ständig, besonders durch Luftsauerstoff und Lichteinwirkung. Er dunkelt in den äußeren Schichten nach, und von den Oberflächen und vorhandenen offenen Hohlräumen aus beginnt eine ständig zunehmende Rißbildung, die im Endeffekt zu einer rauhen und bröckeligen Oberfläche führt, wobei Einschlüsse zerstört werden. Wertvolle Bernsteinstücke und besondere Einschlüsse sollten deshalb konserviert werden!

Kopal nennt man noch nicht völlig zu Bernstein umgebildete Harze, die in den Deltas tropischer Flüsse zusammengeschwemmt werden, z. B. in Afrika. Sie sind höchstens einige Jahrzehntausende alt und enthalten durchaus auch Einschlüsse. Sie beginnen bei Wärme klebrig zu werden und lösen sich im Gegensatz zum Bernstein an, wenn man sie mit Watte und Äther betupft, so daß einzelne Wattehaare ankleben.

Wie erkenne ich Natur-Bernstein?

 

Wichtig: "Echt-Bernstein" hat meist nichts mit Naturbernstein zu tun!

Sogenannter "Echter Bernstein" darf auch stofflich veränderter Bernstein sein!

Nur NATUR Bernstein ist wirklich unverändert!

Bernsteinsammler und Bernsteinschmuck-Händler können oft schon auf auf Anhieb Natur-Bernstein von sehr ähnlich aussehendem Gestein (Flint) unterscheiden. Im verarbeiteten Zustand helfen optische Instrumente echten Bernstein von billigen Imitationen und Kopal zu unterscheiden.

Bernsteine schwimmen in Salzwasser

 

Bernstein hat die Eigenschaft in reinem Süßwasser sofort zu Boden zu sinken. In einer gesättigten Kochsalzlösung schwimmt der Bernstein auf Grund seines geringeren spezifischen Gewichts an der Wasseroberfläche. Allerdings haben auch manche Kunststoffe etwa das spezifische Gewicht von Bernstein und können so ebenfalls an der Oberfläche schwimmen. Im Zweifel sollten Sie noch weitere Tests durchführen, um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten.

Bißtest

 

Steine, Glas und gelb schimmernde Quarze haben eine deutlich härtere Oberfläche als Bernstein. Beißt man auf Bernstein, kann man die weichere Oberfläche deutlich spüren. Außerdem klingt Bernstein im Moment des Zubeißens dumpf. Glas und Stein klingen wesentlich klarer und heller. Aber wie gesagt, diese Methode ist im Hinblick auf eine evtl. Zahnbehandlung mit Vorsicht zu genießen!

Testen auf eigene Gefahr!

Elektrostatik-Test

 

Bernstein hat die Eigenschaft sich bei Reibung an Kunstoffen oder Wolle elektrisch aufzuladen (elektron = griechisch: Bernstein). Dadurch bleiben an der Oberfläche kleine Papierschnipsel, Stoffasern, oder Wolle "kleben". Allerdings sind für diesen Test größere Stücke Bernstein notwendig.

Der Ritz-Test

 

Mit einer Härte von 2 - 2,5 ( nach MOHS) ist Bernstein ein eher weiches Material. Mit einer Stecknadel ist es möglich eine Furche in die Oberfläche des Steins zu ritzen. Bei Schmuckstücken kann dies an einer versteckten Stelle erfolgen. Glas und Stein sind wesentlich härter als echte Bernsteine und widerstehen dem Ritzen.

Der Geruchs-Test

 

Eine Möglichkeit ist das Reiben von Bersteinen gegeneinander. Der Geruch ist harzig und aromatisch. Eine andere Möglichkeit ist das Verbrennen. Bernstein brennt mit heller Flamme und rußt sehr stark. Nun wird man speziell Schmuckstücke oder kleine Bernsteine nicht verbrennen wollen. Hier erhitzt man eine Nadel und sticht diese dann in den Bernstein (bei Bernsteinschmuck natürlich an einer unauffälligen Stelle). Der aufsteigende Geruch ist aromatisch harzig. Kunstoffe riechen sehr unangenehm (stechend), Kopal erinnert an den Geruch von Arzneimitteln.

Der Äther Test

 

Achten Sie bei dieser Methode auf gute Durchlüftung des Raumes oder arbeiten sie im Freien! In jeder Apotheke können Sie sich kleine Mengen Äther abfüllen lassen. Für den Test träufeln Sie Äther auf ein Wattebäuschchen oder Baumwollstoff und legen es auf die Oberfläche des Bernsteins. Kopale und andere Harze weichen innerhalb kürzester Zeit auf und werden schmierig und klebrig. Die Stelle an der der Äther mit dem Kopal oder Harz getränkt wurde, quillt gallertartig auf. Bei kurzer Einwirkungsdauer ist Bernstein hingegen wesentlich widerstandsfähiger, auch nach längerer Einwirkungszeit ist nur die Oberfläche angegriffen.

Mit dem Äther-Test ist es auch möglich, Echtbernstein (Preßbernstein) von Naturbernstein zu unterscheiden. Da das Materialgefüge durch den Verarbeitungsprozess verändert wurde, zeigen Preßbernsteine nach Benetzung mit Äther eine matte klebrige Oberfläche. Bei längerer Einwirkungszeit wird der Preßbernstein teigig und weich.

Quellenangabe:

www.museum-albersdorf.de

www.claudias-kreative-ecke.de


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